Fundoplicatio

W.-J. Stelter, T. Morlang

Die gastrooesophagiale Refluxkrankheit ist die häufigste, gutartige Erkrankung des oberen Gastrointestinaltraktes. CA. 10 - 20 Prozent der Bevölkerung in der westlichen Welt leiden an Refluxbeschwerden. Hiervon 60 Prozent haben als Ursache einen imkompeteten unteren Oesophagusphinkter (UÖS), die Refluxkrankheit wird aber selten, nach unserer Meinung zu selten, operiert. Durch die mangelnde Barrierefunktion des unteren Oesophagussphinkters und mangelnde propulsive Kraft der tubulären Speiseröhre kommt es übermäßig zu saurem und auch zum galligen Reflux und dann in Folge zur Refluxoesophagitis.

Die Akuttherapie ist eine klare Domäne der Protonenpumpeninhibitoren (Omebrazol und Nachfolgepräparate). Die Patienten sind rasch beschwerdefrei. Allerdings sind die Beschwerden genauso rasch wieder da, wenn die Medikation abgesetzt wird. Die Rezidivrate beträgt 15 % innerhalb von Tagen. Somit ist meist eine teure Dauertherapie erforderlich. Außerdem bleibt der gallige Reflux, dem eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Sequenz von der Epithelmetaplasie zum Barret-Karzinom zugeschrieben wird. Die Fundoplicatio ist die einzige causale Therapie, um eine mechanische Antirefluxbarriere wiederherzustellen. Die Fundoplicatio ist eine effektive, kostengünstige Alternativ zur potentiell lebenslangen, medikamentösen Dauertherapie und bietet zudem keine Compliance-Probleme. Das operative Trauma ist durch die laparoskopische Vorgehensweise minimiert. Der Eingriff kann im Rahmen der Kurzzeitchirurgie durchgeführt werden. Die Diagnostik umfaßt neben der Oesophago-Gastro-Duodenoskopie die Manometrie und 24 Stunden pH-Metrie sowie die Bilitec-Analyse zur Erfassung des galligen Refluxes. Es ist wichtig, die Indikation abgewogen aufgrund einer differentierten Diagnostik zu stellen, da Mißerfolge aus der Vergangenheit überwiegend auf Fehlindikationen zurückgehen.

Die Technik der Operation wurde 1957 von Nissen beschrieben, 1977 von Rosetti und Donahue modifiziert, die Manschette soll ca. 2 - 3 cm breit sein, locker und ohne Zug. De Belger-Dallemagne führte 1991 die Fundoplicatio erstmals laparoskopisch durch.

Nachuntersuchungen über 5 Jahre Dauertherapie mit 20 mg Antra® täglich zeigen eine Rezidivrate von 47 %, die Dauertherapie ist teuer, ein vermehrtes Auftreten von atrophischer Gastritis, Karzinoidtumoren und Adenokarzinomen des gastro-oesophagealen Überganges wird berichtet.

Anhand der Argumentation hoffen wir zeigen zu können, daß die laparoskopische Fundoplicatio ein wenig belastender Eingriff mit sehr guten Ergebnissen in der Behandlung des verbreiteten Refluxleidens darstellt. Es ist die einzige kausale Therapie. Leider wird sie bisher zu wenig genutzt.